Poesie

Der erste Friede

Der erste Friede,
der wichtigste, ist der,
welcher in die Seelen der Menschen einzieht,
wenn sie Ihre Verwandschaft, ihre Harmonie
mit dem Universum einsehen,
und wissen,
dass im Mittelpunkt der Welt
das Grosse Geheimnis wohnt.
Und das diese Mitte tatsächlich überall ist;
sie ist in jedem von uns.
Dies ist der wirkliche Friede.
Alle anderen sind lediglich Spiegelungen davon.
Der zweite Friede ist der,
welcher zwischen einzelnen geschlossen wird.
Und der dritte ist der zwischen den Völkern.
Doch vor allem sollt ihr sehen,
dass es nie Frieden zwischen den Völkern geben kann,
wenn nicht der erste Friede vorhanden ist,
welcher innerhalb der
Menschenseelen wohnt.

-altes Navajo-Gedicht

...für mich eines der schönsten Gedichte ist von César Vallejo
und heisst auf Deutsch: “Schwarzer Stein auf weissem Stein”.
Es gibt allerdings sehr viele verschiedene Übersetzungen,
von denen ich hier beispielhaft ein paar vorstelle:

Black Stone on Top of a White Stone

I shall die in Paris, in a rainstorm,
On a day I already remember.
I shall die in Paris-- it does not bother me--
Doubtless on a Thursday, like today, in autumn.

It shall be a Thursday, because today, Thursday
As I put down these lines, I have set my shoulders
To the evil. Never like today have I turned,
And headed my whole journey to the ways where I am alone.

César Vallejo is dead. They struck him,
All of them, though he did nothing to them,
They hit him hard with a stick and hard also
With the end of a rope. Witnesses are: the Thursdays,
The shoulder bones, the loneliness, the rain, and the roads...


translated by Thomas Merton

Schwarzer Stein auf weißem Stein

Ich werde sterben in Paris, mit Wolkenbrüchen,
schon heut erinnre ich mich jenes Tages.
Ich werde sterben in Paris, warum auch nicht,
an einem Donnerstag vielleicht, wie heut, im Herbst.

Ein Donnerstag wird sein; denn heut, am Donnerstag,
da ich dies sage, tun mir meine Knochen weh;
noch nie wie heute hab ich mich allein
und meinen Weg erblickt von unserm Ende her.

Tot ist César Vallejo. Eingeschlagen
habt ihr auf ihn. Er hat euch nichts getan.
Mit einem Stock gabt ihr ihm Saures, Saures

mit einem Tau. Die Donnerstage
sind seine Zeugen, Zeugen seine Knochen,
der Regen, die Verlassenheit, die Strassen ...

César Vallejo
(übersetzt von H.M. Enzensberger)
 

und das Original:

Piedra Negra sobre una Piedra Blanca

Me moriré en París con aguacero,
un día del cual tengo ya el recuerdo.
Me moriré en París -y no me corro-
tal vez un jueves, como es hoy, de otoño.

Jueves será, porque hoy, jueves, que proso
estos versos, los húmeros me he puesto
a la mala y, jamás como hoy, me he vuelto,
con todo mi camino, a verme solo.

César Vallejo ha muerto, le pegaban
todos sin que él les haga nada;
le daban duro con un palo y duro

también con una soga; son testigos
los días jueves y los huesos húmeros,
la soledad, la lluvia, los caminos...

César Vallejo

Der Bedingungen eines einsamen Vogels sind fünf:
Die erste, daß er zum höchsten Punkt fliegt;
die zweite, daß er sich nicht nach Gesellen sehnt,
  nicht einmal seiner eigenen Art;
die dritte, daß sein Schnabel gen Himmel zielt;
die vierte, daß er keine bestimmte Farbe hat;
die fünfte, daß er sehr leise singt.

San Juan de la Cruz, Dichos de Luz y Amor
Übersetzung aus dem Englischen im Buch:
Der Ring der Kraft, Carlos Castaneda, Fischer Tabu

Texte zu Liedern als pdf Datei zum download....

entspricht sehr stark meinem persönlichen Musikgeschmack, ist aber noch lange nicht vollständig. Und warum auf dieser Seite?
Weil die Texte so poetisch sind :-).

Für mich gibt es nur das Gehen auf Wegen, die Herz haben,
auf jedem Wege gehe ich, der vielleicht ein Weg ist, der
Herz hat.
Dort gehe ich, und die einzige lohnende Herausforderung
ist,
seine ganze Länge zu gehen.
Und dort gehe ich und sehe und sehe atemlos.

C.C. Die Lehren des Don Juan

Empfange, wenn mein Leben vorüber ist,
Meine verzehrende Liebe für dich
Aus dem Rauch, der von meinem brennenden Körper aufsteigt.

Tsunetomo Yamamoto
Hagakure – Der Weg des Samurai
circa 1716

eine interessante Seite für Gedichtliebhaber: http://www.jbeilharz.de/

überall in meinem
zimmer liegen
deine worte verstreut
unsortiert
und licht deine briefe
in türkisfarbener tinte
der klang deiner stimme
an meinem ohr
fängt mich ein
du bist
ganz nah

Anette Müller, von sinnen, Editions treves

Schwarzer Stein auf weißem Stein

Ich will in Paris sterben, wenn es regnet,
An einem Tag, an den ich mich bereits erinnere.
Ich will in Paris sterben - und ich laufe nicht weg -
Vielleicht im Herbst, an einem Donnerstag, wie heute.

Ein Donnerstag wird es sein, denn heute,
Am Donnerstag, da ich diese Zeilen schreibe
spüren meine Knochen die Wende,
Und nie war ich wie heute, auf meinem langen Weg,
Mit mir so allein.

Übersetzung aus dem Englischen im Buch:
Der Ring der Kraft, Carlos Castaneda, Fischer Tabu.

Hier finden Sie gesammelte Gedichte aus Zeitungen.
Sofern mit veröffentlicht habe ich den Autor selbstverständlich genannt.
Sollte jemand aus verschiedenen Gründen nicht hier veröffentlicht werden wollen genügt ein Mail und ich werde den Text entfernen. Viel Vergnügen beim Lesen und ein paar nachdenkliche Augenblicke wünsche ich.

und hier wird eine Sammlung von “schlauen Sprüchen” eingebunden. Bisher ist noch nicht so viel drin, aber lesen Sie selber...:-)

Erwartungen

Man erwartet von mir zu weinen,
doch ich lächle und zeige meine Trauer nicht
man erwartet von mir zu lachen,
doch ich lache nicht
man erwartet von mir zu reden,
doch ich schweige und zeige meine Gefühle nicht
man erwartet von mir zu schweigen
doch ich verschweige meine Meinung nicht
man erwartet von mir zu sterben,
doch noch Lebe ich.

Das sind die Namen der Angst: Tod, Dunkelheit, Krankheit, Einsamkeit,
Krieg, Alter, Albträume.
Und viele hundert andere Namen.
Gib mir deine Hand, ich führe dich hinaus in die unendliche Weite des Universums, irgendwohin,
weiter, als du denken kannst.
Dort hört ein Stern auf zu leuchten, eine Galaxis existiert nicht mehr.
Mit ihr sterben fühlende Wesen.
Das Universum stört sich nicht daran, es nimmt diesen Vorgang nicht einmal zur Kenntnis.
Gib mir deine Hand.
Ich zeige dir, dass Angst nur einen Namen haben darf:
Winzigkeit!
Versuche zu begreifen, wie unermesslich winzig du in einem Universum bist, in
dem das Ende einer Galaxis keine Bedeutung hat.
Du bist so schrecklich klein. Würdest du das wirklich begreifen, müsstest du
aufhören zu atmen.
Das ist deine Angst: dass du begreifen könntest, was du bist, wo du bist und
wann du bist.
Gib mir deine Hand!
Ich führe dich hinaus, immer weiter, bis dich der Atem der Angst streifen wird.

William Voltz, Pherry Rhodan Band 717

Du wirst Zeit deines Lebens
von dem inneren, lernenden Wesen gelenkt,
von dem verspielten, geistigen Geschöpf,
das dein wahres Selbst ist.
Wende dich nicht ab von möglichen Ereignissen in der Zukunft,
ehe du sicher bist, dass du nichts aus ihnen zu lernen hast.
Du kannst es dir jederzeit anders überlegen,
dir eine andere Zukunft aussuchen
oder eine andere Vergangenheit.

Es gibt kein Problem, das nicht auch ein Geschenk für dich in den Händen trüge.
Du suchst Probleme, weil du ihre Geschenke brauchst.

Niemals wird dir ein Wunsch gegeben,
ohne dass dir auch die Kraft verliehen wurde,
ihn zu verwirklichen.

Es mag allerdings sein,
dass du dich dafür anstrengen musst.

Wenn du dich eine Weile darin übst,
nur in der Phantasie zu leben, wirst du begreifen,
dass Phantasiepersonen manchmal wirklicher sind,
als Menschen aus Fleisch und Blut.

Jeder Mensch,
alle Ereignisse in deinem Lebens sind da,
weil du sie selbst angezogen hast.

Was du mit ihnen anfängst ist deine Sache.

Sei nicht verzweifelt,
wenn es ums Abschiednehmen geht.
Ein Lebewohl ist notwendig,

ehe man sich wiedersehen kann.

Und ein Wiedersehen,
sei es nach Augenblicken,
sei es nach Lebenszeiten,
ist denen gewiss, die Freunde sind.

Information is not knowledge,
Knowledge is not wisdom,
Wisdom is not truth,
Truth is not beauty,
Beauty is not love.
Love is not Music,
Music is THE Best.

Frank Zappa, Joe´s Garage Act III

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